Ein kleines Dorf in … nicht Gallien … sondern Slowenien, das ist die Heimat von Jasna und Andrej Pecjak. Er ist ein Rebell. Einer mit Köpfchen. Und mit Herz. Sie liebt Kaffe und die Freiheit. Aufgewachsen in einem kommunistischen Land teilen beide die Leidenschaft für Unabhängigkeit und den Respekt für die Natur.
Schon lange sind sie elektrisch unterwegs. Die ständigen Diskussionen um Reichweitenangst und zu teure Anschaffungskosten sind ihnen lästig, spornen ihren Eifer nur umso mehr an. Stolz sind sie besonders auf einen ihrer Siegerpokalen in ihrem kleinen Institut. Gewonnen während eines renommierten Rennens im Bereich neue Mobilität. Der Beweis, dass sie Tesla Motors, den kalifornischen Herausforderer der Automobilbranche geschlagen haben und es jederzeit wieder können.
Doch nach dem Sieg in Monte Carlo wurden die Regeln dieses Rennens geändert. Wer hat dafür seinen Einfluss geltend gemacht? Egal. Denn Andrej plant bereits seinen nächsten Coup. Doch der muss bis zur Durchführung absolut geheim gehalten werden, denn Andrej will während der WAVE Trophy einen Weltrekord aufstellen, der die Branche aufrütteln wird. Der das Zeug dazu hat, ein paar richtig große Wellen zu schlagen.
Institut Metron ist ein familiengeführter Betrieb, der sich auf Technologien rund um Elektromobilität und einen nachhaltigen Energiekreislauf spezialisiert hat.
In dem slowenischen Unternehmen werden konventionelle Autos zu batteriebetriebenen Fahrzeugen umgerüstet, Elektroautos mit elektrischen Reichweitenverlängerungen ausgestattet oder Ladesäulen gefertigt und installiert. Dort erhält man nicht nur alles notwendige Zubehör für Elektroautos, sondern auch kompetente Beratung für intelligente Energiekonzepte des eigenen Heims.
Nicht umsonst wurde Inhaber und Gründer Andrej Pecjak 2015 für den World Technology Award, der jährlich in New York verliehen wird, nominiert. Institut Metron hält außerdem jährlich Sloweniens größte Konferenz zum Thema Elektromobilität ab und schult Automechaniker im Umbau und Umgang mit Elektrofahrzeugen.
Der Morgen des 11. Oktober 2014 ist der Beginn eines denkwürdigen Wochenendes. Denn Andrej und Jasna Pečjak starten mit ihrem Elektrofahrzeug Metron 7, einem umgebauten Mazda 5, einem Weltrekordversuch für Reichweite. Metron 7 ist nicht irgendein Fahrzeug, denn es lieferte die Basis für ein Elektroauto, das zusammen mit seinen Schöpfern eine tragende Rolle in Projekt Black Hungarian spielt. Interessant ist, dass das Fahrzeug fast zeitgleich mit dem Buch entstand.
Pünktlich um 8.30Uhr startet das Team vom Institut Metron von Bled Richtung Dubrovnik an der kroatischen Mittelmeerküste. Begleitet werden sie neben der Tourismus-Managerin Eva Štravs von Igor Kolovrat, Veranstalter der Nikola-Tesla-Rallye, der im Plug-in Hybrid Mitsubishi Outlander unterwegs ist. Beide zeichnen in Slowenien beziehungsweise der Slowakei für die Organisation der Rekordfahrt verantwortlich. Mit dabei ist auch ein Film- und Journalistenteam.
Die Fahrt führt den kleinen Konvoi quer durch Slowenien an die Adriaküste und über malerische Landstraßen am Meer entlang, stellt jedoch mit mehr als 5000 Metern Höhenunterschied einige Herausforderungen an Fahrer und Navigatorin des Metron7. Am Abend erreicht die Gruppe Starigrad, wo übernachtet wird, doch ohne die Batterie des Fahrzeugs nachzuladen. Sichergestellt wird dies durch drei Versiegelungstreifen über der Ladesteckdose des Fahrzeugs. Der Ladezustand der Batterie zeigt an diesem Abend nach knapp der Hälfte und einer durchschnittlichen Tagesgeschwindigkeit von 66km pro Stunde noch 51% Kapazität an. Andrej und Jasna wissen, dass es knapp wird, denn sie wollen auch am nächsten Tag trotz der hügeligen Landschaft mit normaler Geschwindigkeit und nicht als schleichendes Hindernis fahren.
Gestärkt und zuversichtlich starten sie am 12.Oktober auf die zweite und letzte Etappe ihrer Rekordfahrt, die sie über Split zu ihrem Zielort führt. Dubrovnik begrüßt die Gruppe am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein. Erleichtert und glücklich fährt das Team vom Institut Metron mit 2% Restkapazität durch den Torbogen zum Zielort. Es ist geschafft! Andrej und Jasna Pečjak haben insgesamt 726km mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 65km pro Stunde mit nur einer Batterieladung zurückgelegt und damit einen neuen Rekord aufgestellt.
Bei einer Gesamtkapazität von 98kWh, bestehend aus sieben Aggregaten mit insgesamt 240Ah starken Lithium-Polymer-Zellen plus einer 12kWh starken Zusatzbatterie als elektrischer Range Extender, ergibt das einen durchschnittlichen elektrischen Verbrauch von etwa 13kWh/100km des knapp 1,8 Tonnen schweren Fahrzeugs. Bei deutschen Strompreisen (0,30€/kWh) hätte die Fahrt gut 29 Euro gekostet, in Slowenien (0,09€/kWh) hingegen nur knapp 9 Euro. Da Andrej Pečjak jedoch über die hauseigene Solaranlage lädt, war die Fahrt fast umsonst.
Der Wert des Streckenrekords, den er dank der hohen Durchschnittsgeschwindigkeit von 65km/h (im Vergleich zu bisherigen Rekorden mit 29km/h bzw. 40km/h) aufgestellt hat, ist es bei weitem nicht.