Web Summit 2020 From Home: Inspirierende Ideen

Fachartikel

Dezember 2020, Britta Muzyk-Tikovsky mit Niall Sellar

Web Summit, eine der größten Technologie-Konferenzen der Welt, fand dieses Jahr online statt. Die Veranstalter schafften es, den Erfolgskurs der Vergangenheit fortzusetzen. Die Teilnehmerzahl von knapp 105.000 Personen aus 168 Ländern stellt ein Wachstum von über 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar.

Auch das Frauen-Männer-Verhältnis war mit 45,8 zu 54,2 Prozent fast ausgeglichen. Unter den 1.137 Redner:innen tummelten sich dieses Jahr wieder hochrangige Personen aus der Technologiebranche, Wirtschaft, Politik, Kultur und dem Showbusiness.

Rund 2.000 Startups aus 89 Ländern hofften auf neue Kontakte der Investorenbranche, die mit 1.145 Personen vertreten war. Auch 2.229 Teilnehmende aus der Medienwelt ließen sich den Event nicht entgehen.

Unser Chillipicks Team bei Capscovil hat sich speziell unter den Startups umgesehen und ein paar Konzepte herausgepickt, die besonders interessant und vielversprechend auf uns wirkten:

Schneidige Idee

Ehrgeiz wird durch Kreativität beflügelt. Aber wer braucht schon „Des Kaisers neue Kleider“? Seit einiger Zeit investiert die Modewelt mehr in Nachhaltigkeit und setzt Diversity und Inklusion auf ihre Agenda. Doch das reicht nicht.

Eine Initiative aus Dublin will nun junge Menschen inspirieren und sie für ein nachhaltiges Leben gewinnen. Junge aufstrebende Künstler und Designer haben die Chance, neuen Wind in die Mode-Brache zu bringen. Alles, was sie dazu brauchen, ist Abfall aus dem Alltag.

2021 werden Teilnehmende aus sechs Nationen in den Städten Dubai, New York, Mailand, London, Dublin und Paris um den Titel „World Designer of the Year“ wetteifern. Neue Materialien sind untersagt, neue Ideen ein Muss. Eine Initiative, die hoffentlich in Mode kommt.

Gute Vorsätze

Wenn wir auf uns selbst schauen, ist allen geholfen? Das gilt ausnahmsweise bei Nachhaltigkeit. Zumindest solange alle Verantwortung auf individueller Ebene übernehmen. Denn so können wir uns gemeinsam um die Umwelt kümmern.

Ein Startup aus Deutschland unterstützt diesen Ansatz mit einer App. Emissionen reduzieren? Warum nicht die Fahrrad-Challenge annehmen. Letztens war wieder zu viel Fleisch auf dem Teller? Es gibt auch vegetarischen Genuss. Mit der App können wir die Auswirkungen unseres täglichen Tuns auf die Welt um uns herum herausfinden.

Wer mehr Herausforderung braucht, geht auf das nächste spielerische Level und misst sich mit Familie und Freunden. Weckt den Ehrgeiz und ist gut für die Umwelt.

Austauscheffekt

Probieren geht über Studieren. Die Herausforderung des technologischen Fortschritts besteht jedoch darin, das Gemeinwohl in den Vordergrund zu stellen. Eine von Studierenden geleitete Organisation bringt daher Menschen im Ingenieurstudium mit denen aus sozialen Unternehmen zusammen.

Die Idee entstand in einem Studentenwohnheim und hat sich über Hochschulen hinweg verbreitet. Angehenden Wissenschaftler:innen mit dem Wunsch etwas zu bewegen, werden unterstützt, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Zusammen mit anderen können sie ihre Programmierkenntnisse einsetzen, um nachhaltige Lösungen für große Herausforderungen zu entwickeln.

Oder sie tauschen sich mit erfahrenen Gleichgesinnten aus, wie sie Technologie für das Wohl aller einsetzen. Wer einen Job sucht, wird mit Startups und sozialen Unternehmen zusammengebracht, die genau ihr Talent benötigen. Aller guten Dinge sind drei.

Satzbau

Morgenstund hat Gold im Mund? Sicher, doch erst nach einem Muntermacher. Wie einer Tasse frisch gebrühtem Kaffee aus der Küche. Doch wo landet der Kaffeesatz, wenn wir daraus nicht gerade unsere Zukunft lesen?

Für ein Warschauer Startup ist die Antwort definitiv nicht im Mülleimer zu finden. Das Team hat eine innovative Methode entwickelt, um aus Kaffeesatz nachhaltige Energie zu erzeugen. Die Abfälle werden gesammelt und zu sogenannten Coffee Logs verarbeitet: kostengünstig hergestellte, CO2-neutrale Briketts, die länger brennen als Holz und dadurch für mehr Energie sorgen.

Der Satz von 25 Tassen Kaffee ergibt im Schnitt ein Brikett. Geeignet für offene Feuer, Öfen und Grills. Kaffee rösten, mal anders.

Team 2.0

Wenn uns die Coronavirus-Pandemie eines gelehrt hat, dann, dass wir durch Zusammenarbeit selbst für die schwierigsten Probleme Lösungen finden können. Warum die gleiche Einstellung nicht auch in anderen Bereichen unseres Lebens annehmen?

Im Büro zum Beispiel. Das dachte sich jedenfalls ein in London ansässiges Startup. Überzeugt davon, dass Veränderungen aus der eignen Mitte heraus erzielt werden, wurde eine digitale Plattform für Unternehmen, Städte und Gemeinden entwickelt, denen sozialer und nachhaltiger Wandel wichtig ist.

Die Plattform ermöglicht die Förderung einer Arbeitskultur, in der das Zurückgeben an Teammitglieder und Non-Profits an erster Stelle steht. Über die Plattform können Mitarbeitende nicht nur Ideen austauschen, sondern auch ihre Ziele mit Gleichgesinnten als Team verwirklichen. Gemeinsam mehr erreichen.

Rückendeckung

Unterstützung von anderen zu erhalten, ist ein menschliches Grundbedürfnis. Aber manche brauchen sie mehr als andere. Darunter diejenigen, die von langfristigen Rückenmarksverletzungen betroffen sind.

Eine Non-Profit-Organisation im kanadischen Vancouver hat sich jetzt darauf spezialisiert, die dringendsten Herausforderungen auf diesem Gebiet zu identifizieren und zu lösen. Besonders gefördert wird die globale Zusammenarbeit von Forschung, Praxis und Betroffenen. Dadurch sollen theoretische Erkenntnisse nicht nur gesammelt, sondern deren Umsetzung in die Realität auch ermöglicht werden.

Sozusagen als Brücke zwischen Laborarbeit und tatsächlicher medizinischer Hilfe. Denn nur wenn vorhandenes Wissen in wirkungsvolles Handeln umgewandelt wird, kann die Gesundheit von Millionen von Menschen verbessert werden. Mehr als nur rücksichtsvoll.

Fruchtbar

Wer beißt schon gerne in den sauren Apfel? Besonders wenn es um das Wegwerfen von Lebensmitteln geht. Mit kostengünstigen und umweltfreundlichen Lösungen will ein portugiesisches Startup die Obstbranche revolutionieren.

Industrielle Fruchtabfälle können, anstatt auf der Müllhalde zu landen, aufgewertet werden. Dank einer neuartigen, patentierten Technologie werden die Abfälle in Lebensmittelzutaten umgewandelt. Etwa in natürliche Enzyme, Vitaminextrakte, Fruchtmehl und dehydrierte Säfte. Die Lösung des Startups ist für alle Unternehmen in der Obst-Lieferkette interessant, wo Lebensmittelverschwendung droht.

Sie kann für zusätzliche Einnahmequellen sorgen und die Umweltverschmutzung eindämmen, da sich 100% der Abfälle verwerten lassen. Klingt nach einem Projekt, das Früchte tragen wird.

2020-12-28T17:52:08+01:00

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