Brillianter Journalismus

Interview

Titelfoto: Ann Curry berichtet in Beirut über den Krieg im Libanon in 2006. Foto von Drew Levinson

von Britta Muzyk-Tikovsky – 19. Mai 2021

Diamanten sind das härteste und zäheste Material der Welt. Sie sind auch ein Symbol für Zuverlässigkeit und Ausdauer. Sie wachsen rund 400 Kilometer tief in der Erde im feurig heißen Vulkangestein und gelangen durch Eruptionen an die Oberfläche. Für manche sind Diamanten die besten Freunde. Andere sind selbst Diamanten, geformt im Laufe der Zeit durch ihre unerschütterliche Arbeitsmoral, ihre unermüdliche Hingabe und ihre Fähigkeit, selbst die härtesten Herausforderungen zu meistern. Die Wertvollsten unter ihnen bewahren ihre Reinheit, indem sie ihrer selbst gesetzten Sache treu bleiben.

Ann Curry, mehrfach preisgekrönte Journalistin und Fotojournalistin, ist eine ehemalige NBC News Network Moderatorin, internationale Korrespondentin und vertrauenswürdige Interview-Partnerin. Zahlreiche Ereignisse bilden die Facetten ihrer journalistischen Karriere, die sich über mehr als drei Jahrzehnte erstreckt. Sie hat über Konflikte, Völkermorde und Spannungen um Nuklearprogramme, humanitäre Katastrophen sowie Umwelt- und Menschenrechtsprobleme berichtet. Viele Staatsoberhäupter in von Konflikten zerrissenen Ländern, darunter Irans Präsident Hassan Rouhani, Syriens Präsident Bashar al-Assad und Saddam Husseins enger Berater und Außenminister Tariq Aziz, haben Currys Fragen in exklusiven und bahnbrechenden Interviews beantwortet. Die vier US-Präsidenten George Herbert Walker Bush, Bill Clinton, George Walker Bush und Barack Obama, haben zwischen 1989 und 2017 an ihrem Interviewtisch gesessen.

Ann Curry interviewt Iran's Präsident Hassan Rouhani. Foto von Mike Simon

Ann Curry interviewt Iran’s Präsident Hassan Rouhani. Foto von Mike Simon

Einige der weltweit einflussreichsten Verfechter von Bürger- und Menschenrechten, darunter der Dalai Lama, Maya Angelou und Erzbischof Desmond Tutu, oder die Hollywood-Ikonen Angelina Jolie, George Clooney und Brad Pitt diskutierten mit ihr über die Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht; und darüber, wie sie gelöst werden können. Currys Arbeit hat sie in viele Länder des Nahen Ostens und rund um den Globus, etwa nach Afghanistan, Sudan, Serbien oder Nordkorea.

In der Arktis, der Antarktis, in Japan und am Südpol hat sie Wissenschaftler und Ureinwohner interviewt, um die Auswirkungen des Klimawandels zu dokumentieren, die sich in schmelzenden Gletschern und der zunehmenden Dürre in den westlichen Bundesstaaten der USA zeigen. In Südafrika und Botswana berichtete sie über die AIDS-Epidemie, während sie in Somalia und Kenia terroristische Netzwerke aufdeckte und sie publik machte. Ihre Geschichten dienten immer einem zentralen Ziel: objektiv über die aktuellen Herausforderungen der Menschheit zu informieren.

Was bewegte sie, Journalistin zu werden? Wie lässt sich das Vertrauen von mächtigen Personen und der Öffentlichkeit gewinnen?
Welche Fähigkeiten sollten angehende Journalist:innen erwerben, um wirkungsvolle Geschichten und Berichte zu schreiben, die die Macht haben, etwas zu verändern?

Während Collision, einer der weltweit größten Technologie-Konferenzen, die Menschen und innovative Ideen verbindet, hatte ich die Ehre als eine der ersten deutschen Autorinnen Ann Curry zu interviewen und es herauszufinden.

In ihren frühen Teenagerjahren, verrät mir Curry, lernte sie eine von zwei wichtigen Lektionen. Als sie mit ihrem Vater darüber sprach, welchen Beruf sie in Zukunft ausüben wollte, gab er ihr diesen Rat: „Das Wichtigste ist, etwas zu finden, das den Menschen dient.“ Denn dann könne sie am Ende ihres Lebens sagen, dass es eine Rolle gespielt habe, dass sie geboren wurde. Die zweite Lektion erteilte ihr ein älterer und etwas mürrischer Journalist zu Beginn ihrer Karriere. Er ermahnte sie, niemandem zu vertrauen, nicht einmal ihrer Mutter. Das mag zwar etwas übertrieben klingen, aber da ist etwas Wahres dran.

„Menschen haben einen Grund, dir eine Geschichte zu erzählen. Sie verfolgen einen Zweck damit, und es ist ihre Seite der Geschichte“, sagt Curry aus Erfahrung. Deshalb ist es besonders wichtig, Geschichten so gründlich wie möglich zu recherchieren. Nur wenn Geschichten aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und auch gegensätzliche Seiten gehört werden, werden sie richtig erzählt. Und Curry ist überzeugt, dass dies eine entscheidende Aufgabe des Journalismus ist: die öffentliche Meinung vor falscher Beeinflussung zu schützen, indem die Wahrheit erzählt wird.

„Das Wichtigste ist, etwas zu finden, das den Menschen nützt.“

In den 1990er Jahren begann Curry über wahre Geschehnisse zu berichten, die sich an weit entfernten Orten abspielten und im Alltagsleben ihres Landes unbekannt waren. „Es gab keinen Wendepunkt oder eine besondere Berufung“, sinniert sie. Aber frühere Erfahrungen ihrer Mutter, die aus einem Kriegsgebiet stammte, haben ihre Entscheidung beeinflusst. Currys Eltern wurden auf entgegengesetzten Seiten der Welt geboren.

Ihr Vater war Amerikaner, der eine Karriere in der Navy anstrebte. Ihre Mutter kam in Japan zur Welt, wo sie Bombenangriffe überlebte und Jahre später ihren Mann kennenlernte und heiratete. Als Currys Vater in Guam, einem nicht eingegliederten Territorium der USA im Westpazifik, stationiert wurde, zogen sie dorthin. Guam, die größte der Marianen-Inseln, war nach dem Angriff auf Pearl Harbor von den Japanern erobert und kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs von den amerikanischen Streitkräften zurückerobert worden. Hier wurde Curry als ältestes von fünf Geschwistern geboren. Einige Jahre später zog die Familie in die USA.

Es war die wahre Geschichte des Krieges, die sie aus erster Hand von ihrer Mutter erfuhr, die ihr Engagement mitbegründete. „Der Hauptgrund in konfliktgebeutelte Länder zu gehen, war, um ein Bewusstsein für das menschliche Leid in Übersee zu schaffen“, sagt Curry. Sie wollte über Menschen, die wenig gehört wurden, berichten.

Süd Sudan. Foto: Envato

„Menschen, die so viel ertragen mussten, die ungerecht und unfair behandelt und von niemand Einflussreichem beschützt wurden.“ Und nicht nur das. Meistens wollten die Mächtigen die wahren Geschichten der Menschen ihres Landes auch noch verbergen. „Sie würden fast alles tun, um dich davon abzuhalten, die Wahrheit zu sagen. Und die ist, heute wie damals, dass Schaden von Menschen angerichtet wird – meistens von denen, die ihre Macht weiter ausbauen wollen und dafür eine ethnische Säuberung durchführen.

Die Journalistin in ihr, die mit einen starken Sinn für Recht und Unrecht erzogen wurde, hatte ihre Berufung gefunden. Ausgestattet mit Empathie und Mut zog sie mit einem Team los, um über Konflikte, Völkermorde und humanitäre Katastrophen zu berichten. Obwohl sie in Ländern wie Somalia beschossen wurde und in den Nuba-Bergen im Sudan, im Libanon oder in Syrien Bomben ausweichen musste, wollte sie immer die Wahrheit aufdecken. Einmal, in Darfur, schlich sie sich über die Grenze. Dabei musste sie versuchen, Angriffe von feindlichen Parteien, die sich in Hubschraubern, Militärfahrzeugen oder manchmal auch auf einem Pferd näherten, zu umgehen. Trotz des großen Risikos gelang es ihr, das unermessliche Leid der schwarzafrikanischen Stämme dort zu sehen und zu dokumentieren. Diese Geschichten zum Leben zu erwecken war ihr wichtig, jedoch nicht auf Kosten derer, die sich ihr auf den Missionen anschlossen. Auf der Jagd nach Fakten versuchten sie und ihr Team, sich nicht Gefahren auszusetzen. Die Angriffe waren in erster Linie auch nicht für sie bestimmt.

Ann Curry und George Clooney auf ihrem Weg nach Darfur. Foto von Mike Simon

Ann Curry und George Clooney auf ihrem Weg nach Darfur. Foto von Mike Simon

„Ja, wir sind natürlich Risiken eingegangen“, gibt Curry zu. „Wir konnten immer in eine gefährliche Situation geraten, da nichts wirklich vorhersehbar war.“ Aber von der Sicherheit des eigenen Sofas aus lässt sich schlecht über eine Krise berichten. Einmal, so erinnert sie sich, stand sie in einem Flüchtlingslager in Darfur mit dem Rücken zur Sonne. Ein kleiner Junge, der sie sah und sich vielleicht erschrocken hatte, fiel auf die Knie und sah zu ihr auf. Er hatte nur Lumpen am Leib und sicher seit Tagen nicht mehr gebadet – ein krasser Gegensatz zu Curry in ihrer sauberen Kleidung und dem noch frischen Gefühl der morgendlichen Dusche auf der Haut.

Aus einem Instinkt heraus hob sie ihre Kamera und schoss ein Foto. „Sofort überkam mich ein Schuldgefühl, das mich beschämte“, erzählt Curry. „Ich dachte, wie konnte ich nur ein Foto von diesem Jungen machen und so in seine Privatsphäre eindringen?“ Ein Mann, der in der Nähe stand und die Szene beobachtet hatte, kam auf sie zu und sagte nur ein Wort: „Danke!“ Bevor sie antworten konnte, fuhr er fort: „Danke, dass Sie das fotografiert haben. Danke, dass Sie unsere Geschichte erzählen und dass Sie andere Menschen wertschätzen.“ Heute ist es so einfach, eine Szene mit dem Smartphone einzufangen. Daher kann die Botschaft in Currys Geschichte nicht deutlich genug hervorgehoben werden. Menschen, über die wir berichten, schauen uns in die Augen und blicken tief in unsere Seele, um die wahre Natur unserer Absichten zu erkennen. Echter Journalismus wird bestimmt durch Glaubwürdigkeit.

Junge in Darfur fotografiert von Ann Curry

Das wichtigste Ziel

Angetrieben von dem Wunsch, unterdrückten Stimmen Gehör zu verschaffen, war ihre größte Sorge in diesen Zeiten das Wohlergehen ihres Teams. Auf den zahlreichen Reisen in kriegsgebeutelten Ländern wie dem Kongo, Libanon und Israel war die Wahrheit hinter den Geschichten wichtig, aber immer zweitrangig.

Kongo. Foto: Envato

Kongo. Foto: Envato

Currys selbstgesetztes Ziel war es, ihr Team sicher nach Hause zu bringen. Als sie an diese Tage zurückdenkt, seufzt sie bescheiden: „Und das ist mir gelungen. Niemand aus meinem Team wurde verletzt, gefangen genommen oder beschossen – trotz der Risiken, die wir alle eingingen.“

Über die Jahre hinweg war sie weitestgehend mit dem gleichen Team unterwegs. Die schwierigen, gemeinsamen Erfahrungen schweißte sie zusammen. Das Erlebte machte sie zu Verbündeten und Freunden, die bei Bedarf in die Rolle des jeweils anderen schlüpfen konnten. Sie verfolgten ein gemeinsames Ziel. Was ihr Team verband, war Loyalität. Hervorgerufen durch Currys Einstellung, dass der Mensch an erster Stelle steht. „Wenn es etwas Neues zu tun gab, tat ich es als Erste, bevor jemand aus dem Team die Aufgabe übernahm“, betont sie. Damals wurde jemand im Management als Boss bezeichnet. Jemand, der Verantwortung trug und Befehle an das Team austeilte. Doch Curry dachte und handelte nicht wie ein Boss. Ohne sich dessen bewusst zu sein war sie ein Leader – eine Person, die mit gutem Beispiel vorangeht. Damit einte sie ihr Team, so dass alle auf derselben Seite standen. Sie erreichte, dass alle die Mission wichtig nahmen, nicht sich selbst, und Empathie für andere zeigten. Eine höchst wünschenswerte Charaktereigenschaft, von der wir alle lernen können.

„Erfolg ist nicht, was wir (erreicht) haben, sondern wie schwer es zu bekommen war.”

Sich selbst und der eigenen Mission für mehr Menschlichkeit treu zu bleiben, bedarf Willenskraft. Dafür wird Stärke benötigt. Jeden Tag. Und Energie. Wer behauptet, Currys Erfahrungen in Kriegsgebieten seien spurlos an ihr vorbeigegangen, irrt sich. Dazu kamen die ständigen Kämpfe mit den Studios, damit ihre Geschichten überhaupt gesendet wurden. Die ermüdenden Debatten darüber, was das Publikum wissen sollte und was nicht. „Gerade für Orte, die wir nicht täglich vor Augen haben, ist es so wichtig, dass Menschen in unserem Land wissen, was dort passiert“, sagt Curry unnachgiebig. „Es ist die Pflicht von uns allen, die Zukunft für unsere Kinder verantwortungsvoller zu gestalten.“ Niemand von uns muss selbst ein Flüchtling sein, um die Tatsache anzuerkennen, dass so viele Menschen aus ihren Ländern fliehen; dass diese Menschen auf ihrer Flucht leiden und gebrandmarkt sind mit sichtbaren und unsichtbaren Spuren, die ein Leben lang bleiben werden.

Für alle, deren Leben zu einer scheinbar unüberwindbaren Herausforderung geworden ist — sei es durch lebensbedrohliche Erfahrungen oder Hindernisse, die von anderen in den Weg gelegt werden — stellt sich die Frage nach dem Warum. Die erlösende Antwort mag eines Tages kommen. Bis dahin ist das Beste, das wir tun können, die Wahrheit aufzudecken und uns darauf zu konzentrieren, eine andere Frage zu beantworten: Was können wir aus der Situation lernen? Diese Antwort nimmt uns nicht nur die Last des „Warum“ von unseren Schultern, sondern ermutigt uns, es besser zu machen, zu handeln und anderen zu helfen.

Die Leidenschaft für Menschlichkeit im Journalismus wecken

Curry ermutigt junge Menschen, mit Mitgefühl an andere zu denken: „Öffnet eure Herzen für andere Menschen. Es wird euch selbst stärker und menschlicher machen. Überzeugt die für Nachrichten Verantwortlichen von den Vorteilen, die Berichte über Menschen aus anderen Länder haben.“ Curry ist sich ganz sicher, dass wir alle miteinander verbunden sind und dass unsere Handlungen eine Auswirkung auf die Zukunft haben. „Wir müssen wissen und anerkennen, dass es andere gibt.“

Frauen im Kongo, die Opfer von Gewalt wurden. Foto von Ann Curry

Frauen im Kongo, die Opfer von Gewalt wurden. Foto von Ann Curry

Wenn junge Menschen den Weg in die Journalismus-Branche wählen, müssen sie sich fragen, was sie motiviert. Ruhm und Reichtum an erste Stelle zu setzen, ist wenig hilfreich. „Die Motivation muss auf einem ehrlichen Gefühl basieren. Ein ehrliches Interesse an der Wahrheit und daran, die Wahrheit auf faire Art zu erzählen. Auch wenn das die schwierige Aufgabe mit sich bringt, die eigenen Vorurteile zu bekämpfen und zu überwinden“, betont Curry. Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass Journalisten für die Menschen arbeiten, die ihre Geschichten lesen, und nicht für Manager, die das Gehalt zahlen. „Das wird euch in die Lage versetzen, anderen aufmerksam zuzuhören, was sie zu sagen haben, und die richtigen Fragen zu stellen. All das wird zu authentischen Geschichten führen. Geschichten, die Leute gerne lesen werden.“ Denn davon profitieren alle. Zufriedene Leser bedeuten glückliche Manager. Und glückliche Manager zahlen gerne das Gehalt.

Aber Motivation ist nicht genug. Es ist noch etwas anderes erforderlich. Schreiben, einen Podcast aufnehmen, einen Film drehen – all das sind Fähigkeiten, die erlernt werden können. „Es ist Integrität, die ihr benötigt. Denn ihr seid für die Geschichten, die ihr erzählt, verantwortlich. Und ihr werdet dafür zur Rechenschaft gezogen“, weiß Curry aus Erfahrung. Deshalb ist es so wichtig, das Richtige zu tun und nicht das, was andere von uns wollen. Das Gute daran ist, dass Erziehung und soziales Umfeld zwar eine Rolle spielen, Integrität aber eine Entscheidung ist, die jeder Mensch für sich selbst treffen kann. „Es ist nicht etwas, mit dem wir auf wundersame Weise geboren werden. Es hilft sicherlich Eltern mit einem starken Sinn dafür zu haben, was richtig und falsch ist – wie etwa mein Vater.“

Somalischer Stil. Foto: Envato.

Somalischer Stil. Foto: Envato.

Ein Strahlen huscht über ihr Gesicht, als sie hinzufügt: „Erfolg zu haben, weil man Menschen die Wahrheit vermittelt, ist so unwahrscheinlich bereichernd.“ Wichtig für guten Journalismus ist auch, dass die Autoren unabhängig sind. Frei von dem Einfluss derer, die ihre eigene Agenda verfolgen oder finanzielle Entscheidungen treffen. „Die Menschheit stand vor zahlreichen, existenziellen Bedrohungen. Warum haben wir in den vergangenen Jahrtausenden so viele fatale Situationen überlebt? Weil wir kommuniziert haben. Unsere Vorfahren retteten Leben, indem sie andere warnten, dass Tiger hinter ihnen her waren. Sie ernährten sich gegenseitig, indem sie sagten, wo Essbares zu finden war.“ Laut Curry ist dies der Beweis dafür, dass die unabhängige Wahrheit uns in der Vergangenheit gerettet hat und in Zukunft wieder retten kann. Denn es ist wichtig zu erkennen, dass die Wahrheit immer in einem größeren Zusammenhang steht.

Qualität statt Quantität

Eine der wichtigsten Fähigkeiten, um wirkungsvolle Geschichten zu erzählen, ist das Schreiben. Worte haben so viel Gewicht und es ist unerlässlich, die wahre Bedeutung richtig rüberzubringen. „Ich habe im College sogar noch einmal Grammatikunterricht genommen, um meine Fähigkeiten zu verfeinern“, erzählt Curry. Dadurch hat sie gelernt, dass nicht die Menge der Wörter entscheidend ist, sondern deren Qualität. „Wenn ihr schreibt, lest eure Texte durch und reduziert die Wörter. Dann macht das noch einmal.“

Ihrer Meinung nach sind nicht viele Worte notwendig, um die Wahrheit richtig zu sagen. Wichtiger ist die Klarheit. Medienfirmen sind auf Werbeeinnahmen angewiesen, um guten Journalismus zu finanzieren. Dessen Glaubwürdigkeit durch unabhängig und genau recherchierte Geschichten lässt sich daher nur bewahren, wenn sich Journalisten und der Vertrieb oder die Investoren des Unternehmens nicht gegenseitig in ihre Arbeit einmischen.

„Gebt Menschen korrekte Informationen, damit sie sich eine eigene Meinung bilden können.“

Für diesen Artikel habe ich Currys umfangreiches journalistisches Schaffen recherchiert und ihren TED-Talk “How to restore trust in journalism” und ihrem TEDx-Talk “Witnessing Humanity” angehört. Auf Twitter habe ich gesehen, wie sie mit ihren Followern kommuniziert. Nach all dem, und vor allem, nach dem persönlichen Gespräch mit ihr, habe ich mir eine Meinung gebildet.

Ann Curry ist ein Diamant in ihrem Beruf. Aber sie ist mehr als das. Ann Curry ist ein Brillant. Als speziell geschliffener Diamant hat ein moderner Brillant 58 Facetten auf seiner kreisförmigen Oberseite. Dieser Schliff sammelt das Licht auf außergewöhnliche Weise und sorgt so für den strahlenden Glanz, der Blicke auf sich zieht. Currys Leben scheint von mindestens 58 Facetten geprägt worden zu sein.

Ihre jüngsten Aktivitäten sind vielfältig. Dazu zählt die Serie “We’ll Meet Again”, die das Wiedersehen von Menschen, die sich in historischen Momenten begegnet sind, dokumentiert. Die Live-Serie und zukünftige Plattform “Chasing the Cure” konzentriert sich auf die Suche nach Lösungen für seltene medizinische Erkrankungen. Und sie schreibt Artikel für das National Geographic Magazine. Bei all dem bin ich überzeugt, dass Ann Curry auch weiterhin ein Vorbild für den Journalismus und ein funkelnder Stern am Himmel der Menschlichkeit sein wird.

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AuthorBritta Muzyk-Tikovsky
2021-05-20T13:47:38+01:00

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