Institut Metron stellt Reichweiten-Rekord mit Elektrofahrzeug auf

Fachartikel

Glonn/Bled – 13.10.2014

Neuer Reichweiten-Rekord mit Elektrofahrzeug aufgestellt: Institut Metron fährt mit einer Ladung weiter als 726 Kilometer bei über 5000 Höhenmeter Steigung.

Am Abend des 10. Oktober füllt sich der vor kurzem neu eröffnete Triglav Informationscenter in Bled – einer von derzeit neunundzwanzig Orten in den Alpen, die sich dem sanften, nachhaltigen Tourismus verschrieben haben und in dem Verbund der Alpine Pearls zusammengeschlossen sind.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Janez Fajfar folgt das Publikum gespannt den Erzählungen der vier Männer, die auf dem Podium sitzen. Sie alle haben eines gemeinsam, sie verbinden ihre Arbeit mit dem Gedanken an die Umwelt.

Japec Jakopin von Seaways entwickelte mit der Produktlinie Greenline Yachten, die den Umweltgedanken auf See bringen. Beim Design des Schiffskörpers wurde auf niedrigen Energieverbrauch geachtet. Sie verfügen über einem Diesel-Hybridantrieb, der rein elektrisches Fahren ermöglicht und dessen Batterie auch über Solarzellen auf dem Dach geladen werden kann.Igor Kolovrat veranstaltet die fünftägige Nikola Tesla EV Rallye, die in 2015 Anfang Juni zum zweiten Mal in seinem Heimatland Kroatien stattfinden wird und mit der er dem bewunderten Erfinder Respekt zollt. Martin Koller von Trixy Aviation entwickelt ungewöhnliche Fahrzeuge wie seinen Trixyformer für die zukünftige individuelle Mobilität. Andrej Pečjak führt mit seiner Frau Jasna unweit von Bled ein Unternehmen, das sich ganz der umweltfreundlichen Mobilität verschrieben hat. Institut Metron rüstet bestehende Fahrzeuge zu Elektroautos um und führt Schulungen dazu durch, baut aber auch Ladesäulen oder liefert Batterielösungen und hält jährlich Sloweniens größte Konferenz zum Thema Elektromobilität ab.

Für Andrej und Jasna Pečjak ist dieser Abend aus einem weiteren Grund etwas Besonderes, denn sie unternehmen am nächsten Tag mit ihrem neuesten Elektrofahrzeug Metron 7, einem umgebauten Mazda 5, einem Weltrekordversuch.

Buchcover Projekt Black HungarianMetron 7 ist für die Zuhörer aus einem weiteren Grund interessant, denn das Fahrzeug lieferte die Basis für ein Elektroauto, das zusammen mit seinen Schöpfern eine tragende Rolle in dem Spionageroman „Projekt Black Hungarian“ spielt. Die Geschichte des Romans ist angelehnt an die Ereignisse der weltweit größten Elektroautorallye WAVE im Jahr 2013, die unter anderem Station in Bled machte. Neben der außergewöhnlichen Schönheit und der Freundlichkeit der Bewohner ist es vor allem auch dem Engagement für Naturschutz und sanfte Mobilität diesem Teil der Alpine Pearls zu verdanken, dass Bled und das Garden Village Resort von dem Verlag als ein wichtiger Handlungsort ausgewählt wurde.

Ein schmunzelndes Raunen geht durch den Raum, als seitens des Verlags mit einem Augenzwinkern darauf hingewiesen wird, dass die Autoren MacRoslin und York in Janez Fajfar und Eva Štravs sogar verdeckt arbeitende Agenten gesehen haben. Möglicherweise sei der Schutz des Fahrzeuges vor weiteren Spionen der wahre Grund, warum die Leiterin des Tourismusbüros von Bled das Metron-Team bei seiner Fahrt begleite. Offiziell nehme sie die Fahrt jedoch zum Anlass, um der Partnerstadt Dubrovnik ihren jährlichen Besuch abzustatten.

Pünktlich um 8.30Uhr startet das Team vom Institut Metron am Samstag den 11.Oktober von Bled Richtung Dubrovnik an der kroatischen Mittelmeerküste. Begleitet werden sie neben Eva Štravs von Igor Kolovrat, der im Plug-in Hybrid Mitsubishi Outlander unterwegs ist. Beide zeichnen in Slowenien beziehungsweise der Slowakei für die Organisation der Rekordfahrt verantwortlich. Mit dabei ist auch ein Film- und Journalistenteam.

Die Fahrt führt den kleinen Konvoi quer durch Slowenien an die Adriaküste und über malerische Landstraßen am Meer entlang, stellt jedoch mit mehr als 5000 Metern Höhenunterschied einige Herausforderungen an Fahrer und Navigatorin des Metron7. Am Abend erreicht die Gruppe Starigrad, wo übernachtet wird, doch ohne die Batterie des Fahrzeugs nachzuladen. Sichergestellt wird dies durch drei Versiegelungstreifen über der Ladesteckdose des Fahrzeugs. Der Ladezustand der Batterie zeigt an diesem Abend nach knapp der Hälfte und einer durchschnittlichen Tagesgeschwindigkeit von 66km pro Stunde noch 51% Kapazität an. Andrej und Jasna wissen, dass es knapp wird, denn sie wollen auch am nächsten Tag trotz der hügeligen Landschaft mit normaler Geschwindigkeit und nicht als schleichendes Hindernis fahren.
Gestärkt und zuversichtlich starten sie am 12.Oktober auf die zweite und letzte Etappe ihrer Rekordfahrt, die sie über Split zu ihrem Zielort führt. Dubrovnik begrüßt die Gruppe am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein. Erleichtert und glücklich fährt das Team vom Institut Metron mit 2% Restkapazität durch den Torbogen zum Zielort. Es ist geschafft! Andrej und Jasna Pečjak haben insgesamt 726km mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 65km pro Stunde mit nur einer Batterieladung zurückgelegt und damit einen neuen Rekord aufgestellt.

Bei einer Gesamtkapazität von 98kWh, bestehend aus sieben Aggregaten mit insgesamt 240Ah starken Lithium-Polymer-Zellen plus einer 12kWh starken Zusatzbatterie als elektrischer Range Extender, ergibt das einen durchschnittlichen elektrischen Verbrauch von etwa 13kWh/100km des knapp 1,8 Tonnen schweren Fahrzeugs. Bei deutschen Strompreisen (0,30€/kWh) hätte die Fahrt gut 29 Euro gekostet, in Slowenien (0,09€/kWh) hingegen nur knapp 9 Euro. Da Andrej Pečjak jedoch über die hauseigene Solaranlage lädt, war die Fahrt fast umsonst. Der Wert des Streckenrekords, den er dank der hohen Durchschnittsgeschwindigkeit von 65km/h (im Vergleich zu bisherigen Rekorden mit 29km/h bzw. 40km/h) aufgestellt hat, ist es bei weitem nicht.

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AutorBritta Muzyk
2017-07-12T19:29:09+01:00

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